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Leipzigs „Roter Bulle“ aus Ostfriesland

23.10.2019 10:45 Junioren

Simon Hoffmann ist ein ganz normaler Teenager. Und doch ist sein Leben so anders: Der 15-Jährige lebt 500 Kilometer von seinem Auricher Elternhaus entfernt, um bei RB Leipzig Fußball zu spielen. AURICH/LEIPZIG - Wenn die Nachwuchsfußballer von RB Leipzig in der Jugend-Akademie für ein Spiel aufs Feld marschieren, laufen lauter andie Wand projizierte rote Bullen mit durch den Kabinentrakt Richtung Rasen. „Das ist beeindruckend gemacht“,sagt Simon Hoffmann. Der 15-jährige Auricher ist seit dem Sommer Mitglied der Leipziger Fußball-Herde. Der Stier ist Bestandteil des Vereinslogos von Bundesliga-Klub Rasen- Ballsport Leipzig und natürlich auch das Markenlogo von Sponsor und „Klubeigner“ Red Bull. Der Verein hat sich dank der finanziellen Anstrengungen des österreichischen Welt-Unternehmens in nicht einmal zehn Jahren von der 5. Liga in die Champions League vorgespielt und am Cottaweg zudem eines der modernsten Nachwuchsleistungszentren Europas gebaut. „Dort herrschen herausragende Bedingungen“, berichtet Hoffmann, der als jüngerer B-Junioren-Jahrgang (2004) in der U16 (Regionalliga) spielt und bei einer von RB bezahlten Gastfamilie lebt. „Ich habe mich dort gut eingelebt, das sind nette Menschen“, sagt Simon Hoffmann. Viel sieht er seine „Leipziger Familie“ nicht. Er ist jeden Tag bis 15.30 Uhr in der Oberschule (9. Klasse), dann wird ab 16.30 Uhr trainiert: zweimal die Woche auch zusätzlich ab 8 Uhr, wenn die Klassenkameraden Sport- Unterricht haben. „Zum Abendbrot bin ich meist wieder da.“ Doch in den heimischen vier Wänden wird er vermisst: „Einfach nur das Dasein“, wie seine Eltern sagen. „Aber er lebt seinen Traum und ihm fehlt es an nichts. Wir waren im Sommer auch die erste Woche mit in Leipzig.“ In den Herbstferien befand sich der Ostfriese wie alle seine Mitspieler auf einwöchigem Heimaturlaub. Ausschlafen, Freunde treffen oder auf der Playstation „zocken“ stand unter anderem an: Das normale Leben eines Teenagers, dem die Kommentare der Eltern auch mal peinlich sind: „Oh Mama“, verdreht der Stürmer die Augen, als die Mutter bei einer Fußballfrage nicht ganz im Bilde ist. Dafür ist Vater Werner im Detail zuständig. Der Sozialpädagoge ist seit vielen Jahren Jugendtrainer und Jugendleiter bei der SpVg Aurich, für die Simon bis einschließlich in der D-Jugend auf Torejagd ging. Tore, davon schoss er reichlich. So viele, dass Werder Bremen ihn ins Talentteam aufnahm und er in der E-Jugend ein Jahr lang als Gastspieler trainierte und spielte. Im ersten C-Jugend-Jahr stürmte Hoffmann für Kickers Emden in der Landesliga und schloss sich als Niedersachsenauswahlspieler schließlich der U15 des SV Meppen an. In der Regionalliga – der höchsten Spielklasse – schoss der Auricher 18 Tore gegen Werder Bremen oder Hannover 96. Auch ein Scout von RB Leipzig hatte den Ostfriesen dreimal gesehen und den „Chefs“ viel Gutes erzählt. „RB meldete sich und sagte, dass man Simon gerne haben wolle. Er bräuchte nicht vorspielen, sollte sich einfach alles anschauen“, erzählt der Vater. Drei Tage verbrachte die Familie auf Kosten von RB in der 560 000-Einwohner- Stadt. Am Ende waren alle überzeugt – und vor allem Simon, dessen sportlicher Start 500 Kilometer fern der Heimat unglücklich verlief. Nach drei Wochen Vorbereitung zog sich der Angreifer Anfang August gegen den VfL Wolfsburg einen Muskelbündelriss zu. Seine Rückkehr war aber filmreif. Im ersten Spiel beim 5:2-Sieg in Auerbach traf er am 12. Oktober direkt in der ersten Minute zum 1:0. Sonnabend geht es in Dresden weiter, im Januar für zwei Wochen mit dem Team nach Brasilien – und im nächsten Sommer als U17- Spieler (Bundesliga) ins RBInternat. „Zwei Jahre gilt sein Vertrag. Was dann ist, wird man sehen“, sagt Vater Werner Hoffmann. Zumindest bis 2021 wird der Sohn bei Heimspielen im Kabinentrakt die Roten Bullen an der Wand bestaunen können. Die laufen nicht nur mit den Spielern aufs Feld, sondern auch in der Pause mit in die andere Richtung. „Und beim Gegner ist es genau andersherum. Dem kommen die Bullen an der Wand immer entgegen.“ Leipzigs „Roter Bulle“ aus Ostfriesland FUßBALL Simon Hoffmann aus Aurich spielt seit dem Sommer für die U16 von RB Leipzig Simon Hoffmann ist ein ganz normaler Teenager. In den Ferien schläft er gerne länger, er „zockt“ auf der Play-Station und ihm sind manche Kommentare der Eltern peinlich. Und doch ist sein Leben so anders: Der 15-Jährige lebt 500 Kilometer von seinem Auricher Elternhaus entfernt bei einer Gastfamilie, um bei RB Leipzig Fußball zu spielen. VON SÖREN SIEMENS Simon Hoffmann wechselte im Sommer von der U15 aus Meppen zur U16 nach Leipzig. BILD: RBLEIPZIG&nb

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