04941 / 5011
Am Ellernfeld 10, 26603 Aurich
Folgen Sie uns:

Herren: Die SpVg Aurich hat sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Michael Fuhrmann getrennt

28.10.2014 11:45

Bislang hatte Heino Jetses (rechts) seinem Cheftrainer Michael Fuhrmann den Rücken gestärkt. Nachdem Fuhrmann nun entlassen wurde, übernimmt er bis auf Weiteres die Mannschaft. Archivfoto: Friedrichs

Aurich. Die Sportvereinigung Aurich hat sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Michael Fuhrmann getrennt. Damit hat zu diesem Zeitpunkt kaum jemand gerechnet. Dass nach der Niederlage gegen den FC Loquard etwas passieren musste, stand außer Frage. Überraschend kam die Nachricht von der Trainerentlassung trotzdem.

Gestern Vormittag erhielt Fuhrmann den Anruf des Sportlichen Leiters der SpVg, Helmut Saathoff, der ihm mitteilte, dass man ihn, Fuhrmann, von seinen Aufgaben als Trainer entbunden habe. „Der sportliche Erfolg ist nicht so zu erkennen, wie wir es uns vor der Saison vorgestellt haben“, sagte Saathoff gegenüber den ON. „Wir haben uns Platz fünf oder sechs als Ziel gesetzt und hatten nicht mehr das Gefühl, dies mit Fuhrmann erreichen zu können.“ Zusammen mit seinem Vorgänger Willi Hogelücht und dem früheren Geschäftsführer der SpVg, Heinz Haase, habe sich Saathoff nach dem Spiel beim FC Loquard beraten und den Entschluss zur Trainerentlassung gefasst. „Ich fühlte mich von der Mannschaft im Stich gelassen“ „Die Entscheidung des Vorstandes hat mich nicht so sehr überrascht“, sagte Fuhrmann auf ON-Nachfrage. „Nach den Leistungen in den vergangenen Spielen habe ich sogar selbst überlegt, Konsequenzen zu ziehen. Ich war nicht mit allem zufrieden. Beim Training waren es oft die gleichen Gesichter, die man nicht gesehen hat. Einige konnten sich wohl nicht so mit Mannschaft und Verein identifizieren.“

Vor allem in der ersten Hälfte der Partie gegen den FC Loquard habe er sich von Teilen der Mannschaft im Stich gelassen gefühlt. Fuhrmann hadert auch mit den Zielen, die sich der Verein für die laufende Saison gesteckt hat. „Wir hatten zu Beginn der Saison sicherlich einen Kader, mit dem ein fünfter Platz realistisch gewesen wäre“, so der Ex-Trainer. Nach den Ausfällen im Saisonverlauf verfüge die Sportvereinigung nun aber lediglich über eine durchschnittliche Bezirksligamannschaft mit Tendenz nach oben. Spieler wie Ibrahim Balhas seien eben nicht einfach zu ersetzen. Dennoch ist Fuhrmann überzeugt, dass man die Ziele hätte erreichen können. „Gegen große Gegner kann man aber nur gewinnen, wenn die Mannschaft eine geschlossene Einheit ist“, ist Fuhrmann überzeugt.

Ob seine Entlassung auch etwas mit dem Umfeld des Vereins zu tun habe, vermochte er nicht zu sagen. „Sicherlich eckt man hier und da mal an“, sagt er. Im Großen und Ganzen sei die Zusammenarbeit mit dem Vorstand aber reibungslos verlaufen. Auch vonseiten der Zuschauer habe er immer viel Zuspruch erhalten. Fuhrmann kann sich durchaus vorstellen, dass sich der ein oder andere Spieler „aus dem zweiten Glied“ über seine Entlassung freut. Er habe in Aurich aber viele Freunde gefunden und möchte die Zeit als Trainer bei der Sportvereinigung nicht missen. „Ich habe hier schöne eineinhalb Jahre gehabt und hätte die Saison gerne zu Ende gebracht.“ „Einige Spieler müssen sich an die eigene Nase fassen“ Während die Mannschaft offiziell gestern Abend über die Entlassung des Trainers informiert wurde, wusste Mannschaftsführer Timo Lübben eher Bescheid. „Wir haben den Mannschaftsrat über unsere Entscheidung in Kenntnis gesetzt“, sagte Saathoff. Lübben gehört dem Mannschaftsrat an. Der Zeitpunkt der Entlassung sei für ihn schon etwas überraschend gewesen. Man habe aber gemerkt, dass Fuhrmann in den vergangenen Wochen immer mehr den Zugang zur Mannschaft verlor. „Das ist aber nicht nur die Schuld des Trainers“, so Lübben. „Da müssen sich auch einige Spieler an die eigene Nase fassen.“ Namen nannte Lübben nicht. Häufige verletzungs- und krankheitsbedingte Ausfälle und eine zeitweise schlechte Trainingsbeteiligung hätten es dem Trainer schwer gemacht, ein System umzusetzen. „Der Trainer hätte sich aber auch mal für eine Variante entscheiden müssen und das System nicht ständig umstellen dürfen. Das hat einige Spieler verunsichert“, so Lübben weiter.

Während die Trainingsbeteiligung zu Saisonbeginn noch sehr gut war, nahm die Zahl derer, die regelmäßig zu den Übungseinheiten kamen, im Saisonverlauf immer weiter ab. „Irgendwann muss man da die Reißleine ziehen“, sagt Lübben. Nach seiner Meinung brauche die Sportvereinigung nun einen Trainer, der auch mal durchgreift. „Es muss jemand kommen, der aufräumt.“ Bis auf Weiteres wird Fuhrmanns bisheriger Co-Trainer Heino Jetses das Training leiten. „Wir haben bei der Suche nach einem neuen Mann überhaupt keine Eile“, sagt Saathoff. „Wir werden vorher viele Gespräche führen.“ Fuhrmann möchte sich nun erstmal eine Auszeit nehmen. In dieser Saison einen neuen Trainerposten anzunehmen schließt er aus. „Ich will jetzt zunächst Abstand zu meiner Zeit in Aurich finden. Etwas Neues anfangen, und da gleich alles toll finden, kann ich jetzt nicht“, sagt er. Zusammen mit seiner Frau wolle er sich nun mal wieder entspannt das ein oder andere Fußballspiel anschauen. Saathoff indes erwartet von der Mannschaft, dass sie das Signal der Trainerentlassung zu deuten weiß. „Gegen Westrhauderfehn wird sie sich zeigen müssen.“ Quelle: www.on-online.de Bildquelle: www.on-online.de

Sie sind hier: