Ein Punkt für die Auricher Seele im Derby gegen Wallinghausen
20.03.2023 11:44 Herren, Herren, Herren
Wallinghausen – Für den SV Wallinghausen begann das Derby in der Fußball-Bezirksliga am Sonntagnachmittag gegen die SpVg Aurich vielversprechend. Schon nach vier Minuten führten die Grün-Weißen 1:0 gegen den Stadtverein.
Die Sonne schien über den matschigen Rasen und die Mehrheit der rund 200 Besucher erlebte einen vergnüglichen Start, sofern sie sich zu den Wallinghausener Fans zählten. Dieser Gemütszustand sollte aber nicht bis zum Schluss anhalten, weil es noch eine umstrittene Szene geben sollte, die Aurich den Ausgleich bescherte.
Keine Schönspielerei
Der Wallinghausener Kotrainer Markus Dahlke hatte kurz vor dem Anpfiff mit Blick auf den tiefen Boden noch geunkt: „Das wird kein schönes Spiel“. Damit lag er richtig, denn die Bodenverhältnisse ließen keine Schönspielerei zu. Damit kamen die Gastgeber zuerst besser als die Kurz-Pass-Spielkönige aus Aurich zurecht. Bent Bogena leitete früh den Führungstreffer der Heimelf ein, als er mit einem Schlenzer ins Sturmzentrum Tim Alberts bediente. Der flinke Spieler mit der Rückennummer 13 ließ noch einen Auricher Abwehrspieler aussteigen, ehe er den Ball flach vorbei am herauseilenden Auricher Torwart ins Netz legte.
Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe und in der Schlussphase ein offener Schlagabtausch.
Aufatmen auf der Wallinghausener Trainerbank. Dalke freute sich: „Endlich legen wir mal ein frühes Tor vor, sonst ist es andersherum.“ Der Treffer beflügelte den SVW. Die Grün-Weißen erspielten sich ein deutliches Übergewicht und Aurich fand nur in der Abwehr statt. Die wenigen zaghaften Angriffe der Gäste endeten meistens schon im Mittelfeld. Aurich hatte Glück, dass Wallinghausen bis zum Halbzeitpfiff die eine oder andere gute Möglichkeit versemmelte.
SVW lässt Chancen aus
Bertony Konda (28. Minute) scheiterte mit einem Schuss aus kurzer Entfernung am Auricher Schlussmann Marlon Kuhlmann. Bent Bogena (39.) versuchte sein Glück mit einem Schuss aus spitzem Winkel und traf den Pfosten. SVW-Abwehrmann Kilian Ahlers versuchte es aus der Distanz. Irgendwie hatte Kuhlmann noch seine Faust im Spiel und der Ball krachte an die Latte. Durchatmen auf Auricher Seite.
Den einzigen nennenswerten Schuss im ersten Durchgang setzte Marco Mouzong kurz vor dem Halbzeitpfiff mit einem Freistoß neben das Wallinghausener Gehäuse. Es blieb bei der knappen 1:0-Halbzeitführung für die Gastgeber. In der Kabine machte der Auricher Trainer Uwe Groothuis seinen Spielern klar, dass sie mit ihrem Kurzpassspiel im Derby Schiffbruch erleiden werden. Er forderte mehr Einsatz in den Zweikämpfen und lange Bälle vor den Strafraum der Wallinghausener.
SpVg Aurich wehrt sich
Seine Spieler verstanden und plötzlich sahen die Zuschauer im zweiten Durchgang eine andere Rollenverteilung auf dem Platz. Die Auricher übernahmen das Kommando, sie kamen aggressiver daher und drängten nach vorne. Mit Folgen. Zion Ayodele (48.), Stanislav Geis (65.) und Adrian Janke (72.) hatten den Ausgleich auf ihren Füßen. Entweder fanden sie ihren Meister im SVW-Torhüter Phillip Grensemann oder sie verfehlten das Tor knapp.
Der Ausgleich war eine Frage der Zeit und er fiel nach einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung in der 80. Minute. Als nach einer Auricher Ecke der Ball hoch in den Wallinghausener Strafraum segelte und plötzlich der Auricher Adrian Janke im Gewühl zu Boden fiel, ertönte der Pfiff. Schiedsrichter Kristian van Vügt zeigte zum Elfmeterpunkt. Spieler und Trainer des SVW kommentierten lautstark auf dem Feld und von der Seitenlinie den ihrer Meinung nach ungerechtfertigten Strafstoß. Es verging eine gefühlte Ewigkeit, bis der Auricher Marco Mouzong antrat und den Ball zum 1:1 im SVW-Gehäuse unterbrachte. Bis zum Abpfiff lieferten sich beide Seiten einen offenen Schlagabtausch.
Beinahe ein Tor des Monats
Beinahe wäre den Gastgebern noch der Siegtreffer gelungen, als der eingewechselte Lukas Günsel in der Nachspielzeit den in der Mitte lauernden Hendrik Schulz bediente. Der verfehlte nur hauchdünn mit einem Flugkopfball sein Ziel. Es wäre wohl ein sehenswerter Treffer geworden. Stattdessen blieb es beim 1:1.
Der Auricher Trainer Groothuis sprach von einem „verdienten Punkt, ein Punkt für die Seele“. Während sein Gegenüber Ewald Mühlenbrock nach dem Abpfiff mit dem unberechtigten Elfmetertor haderte.
(Quelle: ON - Wolf-Rüdiger Saathoff)