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Aurich-Cup vorerst auf Eis gelegt

08.01.2021 10:26 Verein

Nach zwei vergeblichen Versuchen ist das Hallenfußballturnier in der Sparkassen-Arena vorerst kein Thema bei der Sportvereinigung. Finanziell ist dies schwer zu verkraften, doch im Verein rückt man näher zusammen. Aurich. Die SpVg Aurich machte Ende des vergangenen Jahres zwei Anläufe, um das Hallenfußballturnier um den Aurich-Cup über die Bühne zu bringen. Zuerst wurde die übliche Turniervariante in der Sparkassen-Arena coronabedingt aus dem Terminkalender gestrichen. Auch Plan B, das Fußballspektakel Ende Dezember unter freiem Himmel auf dem Ellernfeld auszutragen, scheiterte. Die Verantwortlichen liebäugelten fortan mit der Idee, einen dritten Versuch in den Ostferien in Angriff zu nehmen. Dazu sagt der SpVg-Vorsitzende Werner Hoffmann auf ON-Nachfrage: „Bei der gegenwärtigen Coronalage ist das derzeit kein Thema mehr. Die Infektionszahlen müssen deutlich runter gehen, bevor es grünes Licht von der Regierung und den Behörden gibt. Davon gehe ich erst einmal nicht aus.“ Nicht zwei Turniere in einem Jahr Auch soll es in diesem Jahr keine zwei Aurich-Cups geben, sofern sie zeitlich weniger als drei Monate beieinanderliegen würden, stellt Hoffmann klar. Also einen nachgezogenen Aurich-Cup 2020 im Spätsommer und den offiziellen für 2021 Ende des Jahres wird von den Aurichern nicht angestrebt. Für den 110 Jahre alten Fußballverein vom Ellernfeld ein Dämpfer, spülte doch das nach Vereinsangaben größte Hallenfußballturnier in Nordwestdeutschland zuvor viel Geld in die Kasse. Dazu merkt Hoffmann an: „Rund ein Fünftel unseres Etats wird durch den Aurich-Cup gedeckt. Das ist ein wichtiger Posten für uns.“ Das vergangene Jahr sei aus finanzieller Sicht, so Hoffmann, sehr anstrengend gewesen. Ein Jahr, das keine großen Spielräume zuließ. Für Hoffmann und seine Mitstreiter jedoch kein Grund, um in Panik zu verfallen. Stattdessen machten sie sich Gedanken, suchten nach kreativen Lösungen, um neue Einnahmen zu erzielen und Kosten zu senken. Ordentlich durch die Krise „Wir sind bisher ordentlich durch die Krise gekommen und sicher aufgestellt“, erklärt der Vorsitzende, der Ende November 2019 als Nachfolger von Dietmar Janssen ins Amt gewählt wurde. Kaum auf dem Chefsessel, begann die Corona-Pandemie. Der Verein schlitterte vom Lockdown im Frühjahr 2020 zum nächsten Anfang November des Vorjahres. Den Start als Vereinschef hatte sich der Sozialpädagoge anders vorstellt. Statt junge und ältere Menschen im Fußballverein zusammenzubringen und sich Vereinsprojekte auszudenken, die Spaß machen, war er fortan als Krisenmanager gefragt. Es wurden Aufwandsentschädigungen gekürzt, die Angestellte in der Vereinskneipe musste gehen. Einige Trainer und Spieler verzichteten freiwillig auf Geld, erzählt Hoffmann. Sie hielten dem Verein die Stange. Das war ein starkes Zeichen von Solidarität. Dazu zählt Hoffmann auch das Projekt „Eure Farben für unsere Kinder“. Der Verein versteigerte handsignierte Fanartikel von Bundesligaclubs wie Bälle oder Trikots. Der Erlös ging an die Jugendarbeit des Vereins und den Kinderschutzbund Aurich. Die Rot-Weißen verpachteten symbolisch kleine Felder des Rasenplatzes. Die Einnahmen kamen der Jugendabteilung zugute. Ein neues Stickeralbum mit über 300 Fotos von Spielerinnen und Spielern, sowie Trainern, Betreuern und Mitarbeitern des Vereins, sorgte für Gesprächsstoff und interne Tauschbörsen. Dazu gesellte sich das neue Vereinslied „Wir sind Aurich“, das mit der Band Raketenrampe eingespielt wurde. „Der Verein lebt“, freut sich Hoffmann über die vielfältigen Aktivitäten. Vereinschef sorgt sich um die Jugend Aber der entscheidende Teil fehlt. Der Trainings- und Punktspielbetrieb ist aufgrund der Coronabestimmungen auf Eis gelegt. Hoffmann vermisst die vielen Nachwuchsmannschaften, die üblicherweise nachmittags trainieren. Ebenso das Kiebitzen bei den Punktspielen der Männer oder Bundesliga-B-Mädchen mit einem Kaffee in der Hand und kurzweilige Gespräche am Rande mit Zuschauern. Besonders sorgt sich der Vereinsvorsitzende um den Nachwuchs. Die Kinder und Jugendliche werden zunehmend entwöhnt vom Training. Nach den Erfahrungen des ersten Lockdowns weiß Hoffmann: „Die Kinder haben lange gebraucht, bis sie sich wieder an das Training mit Regeln, wie Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit gewöhnt hatten. Statt Fußballspielen wird jetzt zu Hause gezockt, glaubt Hoffmann. Er muss es wissen als Mitarbeiter des Jugendbüros Bunde. Es wird schwer werden, den gestiegenen Medienkonsum der Kinder wieder zurückzufahren. Mit Folgen. „Ich denke, dass wir den einen oder anderen jungen Spieler verlieren werden“, so Hoffmann. Er wünscht sich, dass Ende März/Anfang April der Ball wieder rollen wird, damit sich der Nachwuchs auf dem Platz austoben kann. Auch deshalb, weil bei vielen die Sehnsucht nach Fußball doch noch groß ist. VON WOLF-RÜDIGER SAATHOFF

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